Die Ausländerbehörde Göttingen will Faris H. am 17. März 2015 um 5 Uhr nach Bulgarien abschieben. Dies wollen seine Freundinnen und Freunde nicht hinnehmen. Sie rufen auf ihrer Website dazu auf, »Protestfaxe und E-Mails an die zuständige Ausländerbehörde in Göttingen, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie das Innenministerium zu verfassen«. Am 16. März protestierten knapp 50 Göttingerinnen und Göttinger gegen die geplante Abschiebung.
»Trotz Knast, Rassismus und Obdachlosigkeit in Bulgarien setzen die Ausländerbehörde und das Bundesamt die Abschiebung nicht aus. Für mich völlig unverständlich«, erklärt Betram von »Abschiebungen stoppen«, »Wir werden dafür sorgen, dass die Ausländerbehörde Faris nicht abschiebt«.
»Faris ist aus Palästina über Bulgarien nach Deutschland geflohen», berichtet die Initiative in einer Pressemitteilung. »In Bulgarien wurde er von den Behörden zwei Monate ins Gefängnis geworfen.« Anschließend habe er auf der Straße leben müssen. »Bulgarien bedeutete für Faris wie auch für viele andere Flüchtlinge Misshandlungen, Erniedrigungen, Knast und Obdachlosigkeit«.
In Bulgarien werden Schutzsuchende nach ihrem Grenzübertritt zunächst mehrere Tage oder Wochen inhaftiert. Vielfach berichten Betroffene von brutalen Schikanen, etwa dass sie demütigenden Durchsuchungsprozeduren ausgesetzt und gezwungen wurden, auf dem kalten Boden zu schlafen.
Viele Schutzsuchende landen in Bulgarien in der Obdachlosigkeit, weil sie mit der Flüchtlingsanerkennung das Recht auf einen Platz in einer der Unterkünfte verlieren, aber kaum Chancen auf eine reguläre Arbeit haben. »Selbst Familien mit kleinen Kindern sind von Obdachlosigkeit bedroht, da ihre Eltern keine Arbeit finden, um für sich selbst zu sorgen. Ebenfalls ist Rassismus in Bulgarien gegenüber Flüchtlingen ein großes Problem, das verdeutlichte ein im Januar veröffentlichter Amnesty International Bericht«, begründet die Initiative »Abschiebungen stoppen« ihr Engagement.
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